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„Es läuft und läuft und läuft!“
Seit 150 Jahren in Fahrt für Stuttgart
9. Juli 2018 | 19:00 Uhr | Straßenbahnwelt der Stuttgarter Straßenbahnen AG, Veielbrunnenweg 3, 70372 Stuttgart-Bad Cannstatt
18:30 Uhr Get-together | 19:00 Uhr Beginn
Seit 1868 leisten die Bahnen und Busse der Stuttgarter Straßenbahnen AG ihren Beitrag zur Stadtentwicklung und Lebensqualität der Einwohner.
„Eigentlich müsste es ja heißen: Sie fährt und fährt und fährt …“, meinte Vorständin Stefanie Haaks zu Beginn ihres Vortrags über die Entwicklung des bedeutenden schwäbischen Nahverkehrsunternehmens, denn die SSB beschäftigt sich ja primär immer noch mit „Fahr-Zeugen.“ Doch aufgrund der engen Verbindung zwischen der SSB und dem Stuttgarter Mineralwasser liegt es auch nahe, von „laufen“ zu sprechen. Die Initialzündung war tatsächlich die Beförderung von Kurgästen vom Stuttgarter Charlottenplatz nach Berg in die Mineralbäder. Diese erste Pferdebahn- Strecke, die zweispännig – am Berger Buckel dreispännig –betrieben wurde, startete am 28. Juli 1868. Heute hat die SSB nicht nur keine Pferde mehr in den Betriebshöfen, sondern beschäftigt sich intensiv mit der Digitalisierung der Mobilität, um in ihrem Kern-Geschäftsfeld gegenüber neuen Anbietern – und hier seien exemplarisch nur UBER und Car2Go genannt – am Ball zu bleiben. Im Fokus: Kundenzentrierung und Anpassung an ein neues und stark digitalisiertes Mobilitätsverhalten.
So wurde mit der Einführung von „SSB_Flex“, einer Art Sammeltaxi, ein neuer Weg beschritten, um die letzten „weißen Flecken“ auf der Karte zu beseitigen und Menschen, die nicht in unmittelbarer Nähe einer „echten Haltestelle“ wohnen – denn es gibt inzwischen auch virtuelle – ein adäquates Angebot zu machen.
Die stimmige Ausrichtung im Sinne des Kunden lässt sich auch am Beispiel des „Best Price“-Systems gut erkennen: Hier bezahlt der Gelegenheitskunde in der Tat nur die Fahrt, die er tatsächlich unternommen hat, am Monatsende, und das System ermittelt für ihn automatisch die preisgünstigsten Ticketarten und -kombinationen. Damit erhält die SSB zum einen echte Nutzerdaten und Einblicke in das Mobilitätsverhalten, aber zum anderen auch viel Lob von den Kunden für dieses innovative System, das tatsächlich im ersten Schritt ein Kostenfaktor ist. Frau Haaks sieht aber gerade hier die Möglichkeit, viele sporadische Kunden zu Vielnutzer- Kunden zu machen und damit die Investitionen wieder einzuspielen.
Generell ist das Thema „Finanzen“ ein spannendes vor dem Hintergrund des Finanzierungsmodells und des öffentlichen Auftrags, den die SSB als 100%iges Tochterunternehmen der Landeshauptstadt zu erfüllen hat. Aktuell weist die SSB gegenüber vergleichbaren Unternehmen eine sehr gute Kostendeckungsquote auf. Anstehende Investitionen in neue Fahrzeuge zur weiteren Verbesserung von Komfort und Leistung sowie eine Verstärkung des Stromleitungsnetzes werden in absehbarer Zeit diese Situation allerdings belasten. Doch am Ende ist natürlich – gerade in Stuttgart – ein kundenorientierter, leistungsfähiger Nahverkehr ein großer Beitrag zur Lebensqualität und Wirtschaftskraft der Stadt und, immer bedeutsamer, auch der Region. Die Dimension dieser Pläne zeigt sich an Überlegungen, die U14 über Remseck nach Ludwigsburg hinaus bis Markgröningen auszubauen und dadurch dem Pendlerverkehr eine Alternative anzubieten – zum Wohle aller.
Nach so vielen harten Fakten und Zahlen waren Durst und der Ansturm auf das Sommerfest-Büfett groß. Die leckeren „Herr-Kächele-Maultaschen“, das wunderbare Sommerabend- Wetter und eine stimmungsvolle Location im Arkadenhof der Straßenbahnwelt Bad Cannstatt sorgten für tolle Stimmung und gute Gespräche. Und fast niemand mehr dachte an die Fußball-WM.
Text: Steffen K. Schulik-Feddersen
Referentin:
Stefanie Haaks, Vorständin Stuttgarter Straßenbahnen AG