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Der Wirtschaftsstandort Stuttgart – 10 Jahre weiter gedacht

5. Februar 2018 | 19:00 Uhr | Stuttgarter Rathaus, Großer Sitzungssaal, 3. Stock

Der Wirtschaftsstandort Stuttgart – 10 Jahre weiter gedacht

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18:30 Uhr Get-together | 19:00 Uhr Beginn

Die Entwicklung einer dynamischen Metropole für Jahrzehnte vorausgedacht.

„Alles ist in Bewegung“. Das sollte eigentlich auch für eine Wirtschaftsmetropole wie Stuttgart gelten. Es gibt aber genau damit immer wieder gravierende Probleme, die auch die ganzheitliche Entwicklung der Stadt als Wirtschafts- und natürlich auch als Lebensraum negativ beeinflussen.

Stuttgart ist sicher eine der deutschen Großstädte, in der am meisten über Verkehr und Staus gesprochen wird. Aber auch der öffentliche Personennahverkehr gehört in diesen Problemkreis, Stichwort „S-Bahn-Verspätungen“, und beeinflusst wesentlich Wirtschaftskraft und Lebensqualität einer Metropole.

So widmete Frau Ines Aufrecht, Leiterin der Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Stuttgart, auch diesem Thema viel Raum in ihrem Vortrag zur Zukunftsplanung der baden-württembergischen Landeshauptstadt.
Natürlich steht das Großprojekt „Stuttgart 21“ an vorderster Stelle, wenn man an die Neuausrichtung der Stadt und der Verkehrswege denkt. Aber auch wenn aus der Umgestaltung der Flächen „hinter“ dem Bonatz-Bahnhofsgebäude große Chancen entstehen, resultiert daraus keine durchgreifende Veränderung des Straßen- und Nahverkehrs. Denn weder ergeben sich hieraus bauliche Veränderungen an der sog. „Stadtautobahn“ (B14) noch bei der Kapazität und Zuverlässigkeit des S-Bahn-Netzes.

Und Stuttgart wird weiterwachsen, wie es das – entgegen aller Vorhersagen Anfang der 2000er – bereits in den letzten knapp 20 Jahre getan hat. Damit müssen Lösungen geschaffen werden, die Menschen zu ihren Arbeitsplätzen im Herzen der Stadt und an die Peripherie der City bringen.

Frau Aufrecht erläuterte dazu die aktuellen Visionen, die u. a. auch auf Material aus dem Hause DAIMLER und BOSCH basieren und die eine stärkere Automatisierung und Autonomisierung des Straßenverkehrs vorsehen. Damit lassen sich deutlich mehr Autos auf ähnlich großer bzw. sogar weniger Verkehrsfläche bewältigen. Auch die Stauanfälligkeit und der sogenannte Parkraum-Suchverkehr werden drastisch reduziert, wenn selbstfahrende, eng getaktete Fahrzeuge eigenständig ihre Parkplätze suchen.

Zusätzlich wird die Elektrifizierung der Autos (und diese wird zumindest in Ballungsräumen flächendeckend in den nächsten 15 Jahren realisiert werden) die Lebensqualität in der Stadt deutlich verbessern. Weniger Lärm, viel weniger Emissionen und hoffentlich auch eine Absenkung der Feinstaubwerte könnten die geplagten Bewohner dann entlasten.

„Eine Stadt, die lebenswert ist und die viel zu bieten hat, bleibt auch in Zeiten des Fachkräftemangels ein Wirtschaftsmagnet.“

Trotz hoher Wohnraum-Preise. Dafür bietet Stuttgart die besten Voraussetzungen und will diese auch in Zukunft weiterentwickeln, und zwar zum Wohle aller – in einem ausgewogenen Verhältnis von Leben und Arbeiten.

Für die Wirtschaft sind aber neben der Verfügbarkeit hoch qualifizierter Mitarbeiter noch andere Faktoren erfolgskritisch. Wohin und wie kann sich ein Unternehmen schnell ausdehnen, wenn das Wachstum sehr dynamisch ist? Zu dieser Frage kann die Wirtschaftsförderung im Rahmen des sogenannten „Leerstands- und Zwischennutzungsmanagements“ eine Antwort liefern. Im Rahmen dieses Angebots werden Flächen, die kurzzeitig leer stehen, erfasst, bewertet und an Interessenten vermittelt. Das kann im Einzelfall schnelle Entlastung bieten – gerade in einer Metropole, die kaum mehr freie Mietflächen aufweist. Ein besonderes Augenmerk liegt – wie könnte es anders sein? – auf der Entwicklung der Informationstechnologie. Immer mehr Unternehmen benötigen extrem schnelle und leistungsfähige Datenleitungen für ihre Geschäftsvorgänge. Diese Strukturen werden mit großem Aufwand und starkem politischen Fokus ausgebaut, um Wettbewerbsnachteile zu vermeiden.

Die Art der Arbeitsplätze und damit die Zusammensetzung der Wohnbevölkerung prägt deren Gesicht und kulturelles Leben und entscheidet damit wesentlich über den Charakter einer Stadt. Dazu setzt die Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt stark auf die Förderung der Kreativwirtschaft und stellt dazu Austausch-Plattformen im Web und Möglichkeiten der Weiterbildung zur Verfügung. Aber sie übernimmt zudem auch eine Lotsenfunktion für kreative Nutzer, die ihre Ideen platzieren möchten. Das Engagement in diese Richtung zeigt sich auch bei der jährlich im Rathaus unter der Schirmherrschaft des OB stattfindenden „ADC Roadshow“. Bei diesem Event werden die prämierten Arbeiten des ART DIRECTORS CLUB Deutschland im Rahmen einer Abendveranstaltung vorgestellt und im Expertenkreis auf dem Podium diskutiert.

„Die Bündelung einer Vielzahl von Maßnahmen, die konsistent umgesetzt werden“, das ist, laut Ines Aufrecht, das Erfolgsrezept der Wirtschaftsförderung. Und dies gilt auch für die nächste Dekade. Man muss sich also um die Zukunft der Schwabenmetropole nicht allzu große Sorgen machen.

Text: Steffen K. Schulik-Feddersen

Referentin:
Ines Aufrecht, Leiterin der Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Stuttgart